Informationen zu Diabetes Typ-1
Typ-1-Diabetes ist eine Stoffwechselkrankheit, bei welcher der Körper kein eigenes Insulin mehr herstellt. Bei der Autoimmunerkrankung werden die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse durch das körpereigene Immunsystem zerstört. Der Körper benötigt jedoch Insulin, um den Zucker, der aus der Nahrung in das Blut gelangt, in die Körperzellen zu schleusen und ihn dort in Energie umzuwandeln. Ohne Insulin bekommt der Körper keine Energie und der Blutzuckerspiegel steigt ungehindert an. Dies kann lebensgefährlich werden, schädigt aber in jedem Fall den Körper. Da Typ-1-Diabetes derzeit nicht heilbar ist, müssen Betroffene lebenslang Insulin spritzen.
Insulin ist somit das Lebenselixier der Betroffenen. Die Kinder und Jugendlichen spritzen es sich selbst oder werden von ihren Eltern gespritzt – zu jeder Mahlzeit, bei der Kohlenhydrate (wie z.B. Getreideprodukte, Kartoffeln, Obst, Milchprodukte und natürlich auch Süßigkeiten) aufgenommen werden. Viele Betroffene haben eine Insulinpumpe, über welche kontinuierliches Insulin ins Blut abgegeben wird.
Auch wenn die heutige Technik schon sehr weit fortgeschritten ist und den Betroffenen das Leben wesentlich erleichtert, gilt es im Alltag viele Herausforderungen zu bewältigen.
Es muss stets der Kohlenhydratgehalt einer Mahlzeit bestimmt werden. Hierfür müssen Lebensmittel, die Kohlenhydrate enthalten, abgewogen werden und der jeweilige Anteil der Kohlenhydrate muss ermittelt werden.
Dann muss die auf den Betroffenen abgestimmte Insulinmenge, die je nach Tageszeit und Ausgangs-Blutzuckerspiegel differiert, errechnet und gespritzt werden. Hierfür gibt es Apps, die dabei behilflich sind, aber gerade Kinder benötigen trotzdem weitere Unterstützung im Alltag.
Haben die Betroffenen eine Insulinpumpe, muss hier meistens lediglich die Kohlenhydratmenge eingegeben werden. Die Pumpe müssen die Kinder- und Jugendlichen stets am Körper tragen. Viele Pumpen versorgen den Körper über einen Schlauch mit Insulin. Der dazugehörige Katheter muss regelmäßig (alle 3 bis 7 Tage) neu gelegt werden, wenn er verstopft ist, auch öfter. Die Einstichstellen müssen sorgsam gewählt und desinfiziert werden – gerade Kinder benötigen hier Hilfestellung.
Da das Insulin von außen „künstlich“ zugeführt wird und dies nicht so gut funktioniert, wie der körpereigene Mechanismus und weil weitere Faktoren wie z.B. Infekte, Pubertät und körperliche Aktivität den Blutzuckerspiegel ebenfalls beeinflussen, muss der Blutzuckerspiegel stetig kontrolliert werden. Dies kann „blutig“ über einen Piecks in die Fingerkuppe und unter Nutzung bestimmter Messegeräte oder über einen Sensor erfolgen, der den Gewebezuckergehalt misst. Der Sensor muss alle 7 bis 14 Tage neu gesetzt werden, auch dies können Kinder erst ab einem gewissen Alter allein.
Der Sensor gibt Alarm, wenn der Blutzuckerwert zu hoch oder zu niedrig ist und korrespondiert teilweise mit der Pumpe und sorgt dafür, dass Korrekturdosierungen abgegeben werden können. Damit dies alles funktioniert, muss die Pumpe stets einsatzbereit und ordnungsgemäß eingestellt sein - auch hier sind die Eltern gefragt.
Gerade in der Anfangszeit sind die Tage aufregend und die Nächte unruhig. Der Familienalltag ändert sich schlagartig, es gibt viele Geschwisterkinder, die zusammen mit ihren Eltern den neuen Herausforderungen begegnen. Die Familie gibt den betroffenen Kindern und Jugendlichen Nähe, Geborgenheit und Sicherheit in dieser herausfordernden Zeit. Und es wird besser. Abläufe spielen sich ein, man wird selbstsicherer und alle gewöhnen sich an das „Neue Leben“.
Dies ist ein kleiner Ausschnitt aus dem Alltag von Diabetikern. Trotz dieser Herausforderungen wollen Eltern ihren Kindern ein normales Leben ermöglichen und arbeiten dafür viel im Hintergrund. Die Kinder und Jugendlichen sollen sorgenfrei in die Kinderbetreuung gehen und die Schule besuchen können, am Vereinsleben teilnehmen, Freunde treffen, allein unterwegs sein, sich ausprobieren. Und all das können sie auch, obwohl in der Anfangszeit viele Schritte von Sorgen begleitet sind und besondere Vorbereitungen erfordern - ein Kindergeburtstag, eine Übernachtung bei Freunden, ein Kurzurlaub bei den Großeltern, eine Klassenfahrt… Am Ende stehen trotzdem der Spaß und die Lebensfreude im Mittelpunkt.
Nadeln, Pflaster, piepsende Geräte und die Angst vor Begleit- oder Folgeerkrankungen sollen nicht lebensbestimmend sein.
Und falls Du auf dieser Seite gelandet bist, weil Du den Verdacht hast, Dein Kind könnte auch an Diabetes leiden, dann sind hier ein paar typische Symptome:
- Starkes Durstgefühl, große Wassermengen (mehrere Liter pro Tag)
- Häufiges Wasserlassen
- Andauernde Müdigkeit, Schlappheit
- Gewichtsabnahme
Wenn Du diese Symptome bei Deinem Kind bemerkst, dann gehe schnellstmöglich zum Kinderarzt.